Vorwort
Unser Sommerurlaub 2020 – mit dem Wohnmobil durch die Normandie
… startet Corona-bedingt zwei Monate später als geplant….
Selten habe ich mich auf ein paar freie Tage so gefreut wie jetzt!
Zum einen mag dass der Tatsache geschuldet sein, dass wir seit März – dem Zeitpunkt, als Corona in Unna Einzug hielt und wir – wie fast weltweit unsere Kollegen auch – unser kleines Bistro und Refugio schließen mussten und einer enormen körperlichen und seelischen Beanspruchung standgehalten haben – mehr als jemals zuvor in unseren 15 Jahren Selbstständigkeit!
Tagsüber haben wir an neuen Konzepten gearbeitet. Nicht eine einzige Minute haben wir uns erlaubt zu zweifeln, dass wir – und damit unsere Mitarbeiter – die Krise finanziell nicht überleben würden! Dafür waren dann die Nächte da…. Wir hatten Alpträume, wälzten uns im Schlaf, rechneten durch, wie lange wir das noch durchstehen und wachten morgens schweißgebadet auf…..- machten uns gegenseitig Mut – und gingen die Herausforderungen an!
Und: obwohl wir unser Refugio am Anfang nur ein paar Stunden an Markttagen öffneten, arbeiteten wir mehr als vorher! Oder sagen wir, es war einfach anstrengender. Weil alles neu war. Keine Routine, nichts auf das man vorbereitet war…. Hinzu kamen unsere Videos, Online-Verkostungen, der Aufbau unseres Web-Shops, ein Lieferservice….. die Arbeit nahm kein Ende.
Mit dem Wohnmobil durch die Normandie zu fahren – das war undenkbar…
Dankbarkeit!
Und an jedem Tag waren wir dankbar! Dankbar, dass wir uns hatten, unsere Familien und Freunde gesund waren, dankbar für die unermessliche Hilfe, die uns angeboten wurde: von Gästen, die Gutscheine kauften, die anriefen und Mut zugesprochen haben, von Lieferanten, die uns Masken und Hilfe anboten, obwohl es sie selbst schlimm getroffen hat, dankbar für die schnelle und unkomplizierte finanzielle Hilfestellung der Bundesregierung, ohne die wir zweifelsohne unsere laufenden Kosten nicht hätten bezahlen können….
Und wenn eines an mir hängen geblieben ist inmitten dieser verfluchten Krise: dass ich dankbar bin!
Ich bin dankbar, in so einem reichen, freiem, demokratischem Land wie Deutschland zu leben. Mit einem Gesundheitssystem, über das wir alle vor Corona geschimpft haben und es dennoch weltweit zu den besten der Welt gehört! Nirgendwo anders hätte ich mit meiner Familie leben wollen, als in Deutschland!
Ich bin dankbar, für die vergangenen Jahrzehnte, in denen ich soviel reisen konnte und durfte, wie es mir passte. Ohne Beschränkungen durch Grenzen und Viren. Erst im letzten Jahr besuchte ich mit meiner Mutter unsere Freundin in Arizona/ USA. Wir wanderten durch die Wüste Sedonas, genossen Tea Time in Phönix und erlebten „the american way of life“. Nun erreichen uns tränenreiche Telefonate ebendieser Freundin, die schildert, wie die Leichen hunderter Amerikaner in Kühlwagons an den Straßen stehen. An den Straßen, an denen wir vor 360 Tagen vorbeigefahren sind um zum nächsten Diner zu kommen….
Wie unbeschwert war unser Leben vor Corona. Und wir haben es noch nicht mal gewußt!
Und ich war dankbar, dass wir nun mit unserem Wohnmobil doch noch ein paar Tage rauskonnten – in unser geliebtes Frankreich…
Am Samstag, Anfang August – 9 Wochen später als geplant ging es doch noch los für uns:
Zwei Wochen mit dem Wohnmobil durch die Normandie…
Samstag, 8.8.20, 15 Uhr, Ankunft Namur (Melonne) 18 Uhr
Nach gemütlichen 3,5 Stunden erreichen wir für den ersten Zwischenstopp Namur in Belgien. Uns erwartet ein ruhiger, grüner Platz mit phantastischer Aussicht. In einschlägigen Wohnmobilportalen wird berichtet, dass man von hier aus mit dem Fahrrad nach Namur könne. Ehrlich gesagt: bei dem Anstieg vor dem Campingplatz wage ich das zu bezweifeln. Man kommt vielleicht gut hin, aber der Rückweg zum Platz führt unumgänglich über den enormen Anstieg, das würde ich niemals schaffen….
Wir genießen ein leichtes Abendessen mit Lachsravioli und fruchtiger Tomatensauce, einen kühlen Wein und Christian ein paar kühle „Blondes“ aus dem kleinen Campingplatzstore! Die gibt es hier eisgekühlt und natürlich frisch gebraut direkt aus Namur….. So kann der Urlaub gerne beginnen!
Sonntag, 9.8.20, Weiterfahrt nach LeTréport

Eigentlich stand die Erkundung Namurs auf dem Plan. Doch bei schwülem Regenwetter zieht es uns schnell an die Küste. In 3,5 Stunden fahren wir die 260km zügig durch (zahlen insgesamt 28€) péage und finden mit Les Boucaniers einen guten Campingplatz unweit der Stadt.
Mit dem Fahrrad fahren wir die relativ gut ausgebaute Fahrradstrecke ins Städtchen. Die Promenade ist vom Hafen durch eine dicht befahrene Straße getrennt. Zwar sehen wir hier das erste Mal in diesem Jahr unsere beliebten Steilküsten, doch den Ort finden wir einfach nur touristisch, überlaufen und ohne Charme. Also steigen wir wieder auf das Rad und fahren wenige Kilometer weiter in das hoch-gepriesene Badestädtchen Mers-les-Bains mit angeblich einem der schönsten Strandabschnitte der Normandie. Ganz ehrlich: da haben wir schon weitaus schönere gesehen. Genauso, wie das Städtchen schon schönere Zeiten gesehen hat….
Zwar kann man an den entzückenden Minivillen an der Promenade noch den Glanz alter Tage erkennen, aber alles wirkt ungepflegt und verfallen. Nach dem aufgestellten Riesenrad folgen viele Billig-Fressbuden. Das „promenieren“ mit Hund gestaltet sich schwierig, es ist überlaufen und durch die enge Straße quetschen sich die stinkigen Autos. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum man solch‘ schöne Abschnitte nicht autofrei macht. Das wäre ein wahrer Zugewinn. Nur mit Glück finden wir ganz oben am Ende der Promenade ein mittelgroßes Restaurant, von welchem man einen schönen Blick auf das Meer hat. Wir sind ein wenig versöhnt, beschließen aber entgegen unserem ursprünglichen Plan 2 Tage zu stehen, morgen direkt wieder „die Zelte abzubrechen“. Das Ziel für morgen: ein hochgelobter Campingplatz, vor der Bäderstadt Trouville! Ich bin gespannt…..
Montag, 10.8.20 – mit dem Wohnmobil durch die Normandie
Wir starten nach ausgiebigem Frühstück….
Seit drei Jahren sind wir um die legendären Bäder Deauville-Trouville herumgefahren. Uns war es immer zu touristisch. Nun haben wir einen Tipp für einen ruhig gelegenen Campingplatz auf den Steilklippen von Trouville. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten finden wir den Eingang zu dem Platz und werden fürstlich für unsere Mühen belohnt! Ein herrlicher, terrassenförmig angelegter Platz mit Meerblick! Wir stellen unser Auto ab und genießen dieses herrliche Gefühl von Glücklichsein….
Mit dem Hund gehen wir zum Strand herunter. Der Abstieg ist steil und teils waghalsig – morgen werde ich mit Turnschuhen runtergehen und nicht mit Flipp-Flops! Der Aufstieg ist steil und anstrengend! Ich bleibe öfters mal stehen um die tolle Aussicht zu genießen 😉.
Das Abendessen und einen Apero bei Sonnenuntergang haben wir uns nach dem Mini-Ausflug auf jedenfall verdient! Mit Meeresrauschen und einem Sternehimmel schlafen wir ein!
In 18.000 Schritten um zwei traditionsreiche Seebäder….
Dienstag, 11.8. Trouville/ Deauville

Ein sonniger Tag liegt vor uns und wir wollen die beiden Bäderstädte besuchen. Bei den engen Gassen und dem steilen Aufstieg sind Fahrräder unmöglich und wir entscheiden uns für einen Spaziergang über den Strand in das geschichtsträchtige Trouville, welches unter uns liegt. Nach einer ¾ Stunde sind wir am Ziel und im Herzen der Stadt. Das ehemalige Fischerdorf ist bei Touristen sehr beliebt, aus diesem Grunde machen wir hier erstmals von unseren Masken in den engen Gassen Gebrauch. Gut gelaunt bummeln wir weiter bis zur Tourist-Information. Mit ausreichend Info-Material versorgt, entscheiden wir uns zu Fuß in die Nachbarstadt Deauville zu laufen (das ist tatsächlich nur über die Brücke) um diese dann dem Petit Train zu erkunden.

Deauville gilt als das mondänste Seebad der Normandie und wir lassen bei einer Fahrt mit dem kleinen Zug das luxuriöse Ambiente auf uns wirken. Eine Pferderennbar, schicke Yachten und eines der bekanntesten europäischen Casinos machen ihre Aufwartung. Den obligatorischen Spaziergang auf den berühmten Planches (Steg am Hauptstrand von Deauville) ersparen wir uns. Hier ist es uns aktuell zu heiß und zu voll.
So muss die spektakuläre Strandpromenade, die sich zur Zeit des amerikanischen Filmfestivals zum Laufstegs der Reichen und Schönen entwickelt noch etwas warten und wir haben einen Grund, diesen schönen Ort noch einmal zu besuchen….
Nachdem unzählige Villen und Herrenhäuser einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen haben, gelüstet es uns nach einer verdienten Stärkung! Zurück in Trouville finden wir in der dortigen Fischhalle dazu ein üppiges Angebot.
Ein fantastisches Angebot findet der Gourmet in der Fischhalle von Trouville…
Mehr als ein Dutzend Fischhändler haben hier ihre Schlemmerstände nebst Sitzplätzen eingerichtet. Bei Denis finden wir einen freien Platz. Crevetten und Chablis machen uns glücklich und wir sind gestärkt für den langen Rückweg.
Mit voller Breitseite erwischt uns am Strand ein kräftiger Regenschauer, das Aufsteigen über die Klippen zu unserem CP wird zum rutschigen Drahtseilakt. Kein Faden in unserer Kleidung am Körper ist noch trocken. Nachdem wir uns durch die Sturzbachähnliche Straße zum Wohni gekämpft haben, bricht die Sonne durch. Ich schmeiße mich klitschnass in den Bikini, und trockne schneller, als Christian mir den Gin eingeschenkt hat. Wir lachen uns kaputt und werden zum Abschluß eines wunderbaren Tages noch mit einem fantastischen Sonnenuntergang belohnt.
Manchmal ist es schön, wenn etwas nicht klappt….
Mittwoch, 12.8. Barfleur – mit dem Wohnmobil durch die Normandie
Nach 2 Übernachtungen in Trouville haben wir wieder ein neues Ziel geplant. Die Wetter – App macht es uns dabei wirklich nicht leicht, denn die Gewittersymbole haben die Normandie fest im Griff! Aber hier gilt die Devise: Augen zu und durch! Also auf nach Barfleur.
2 Std. 20 Minuten Fahrtzeit sollten machbar sein, es geht die Küste rauf…
Mit gut gefülltem Kühlschrank (unterwegs nutzten wir noch einmal die Chance an einem der riesigen SuperU vorbei zu kommen) ist der CP dann auch gegen 15 Uhr erreicht – aber leider schon voll.
Spontan entschließen wir, es am Leuchtturm zu versuchen, dort sollen Wohnmobile frei übernachten dürfen und es hört sich irgendwie romantisch an…. So drehen wir das Auto, nehmen Kurs auf einen der größten Leuchttürme der Normandie bis wir plötzlich in einer Seitenstraße DEN perfekten Platz für uns entdecken: mit 4 anderen Wohnis stellen wir uns auf eine kleine Land-Sandzunge, direkt am Strand. Zwar ohne Wasser und Strom – aber das macht ja nicht. Tank, Kanister und Kühlschrank sind voll und wir genießen die frisch gekauften Meeresfrüchte mit einem kühlen Glas Wein und den Füßen im Wasser….
Vor uns ist eine Mini-Insel, die Sancho schnell als seine markiert, kleine Fischerboote dümpeln im Wasser und es ist eigentlich alles viel zu schön und friedvoll um schlafen zu gehen….
Ein wenig später kommt dann tatsächlich auch noch das vorbestimmte Gewitter, aber wir nehmen es jetzt wie eine Nachtmelodie für schöne Träume….
Frankreich im Regen…. mit dem Wohnmobil durch die Normandie
Donnerstag, 13.8., Vauville

Frisch und munter gönnen wir uns ein schnelles Frühstück. Barfleur will mit dem Fahrrad erkundet werden! Doch da sind wir leider schnell durch. Auch Barfleur ist ausgezeichnet und darf sich zu den hundert schönsten Dörfern Frankreichs zählen. Wir fragen uns warum. Ein Besuch lohnt sich nicht wirklich, vielleicht liegt es aber auch daran, dass es immernoch leicht regnerisch ist und das Dorf recht einsam erscheint. Bestimmt ist hier in „normalen“ Sommermonaten ohne Covid-19 mehr los….
Also schnell zurück zum Wohni und weiter geht’s mit einem Blick auf den duster wirkenden zweithöchsten Leuchtturm Frankreichs als Zwischenstopp. Mit 75 Meter ist er nicht zu übersehen, doch die 365 Stufen ersparen wir uns und fahren weiter auf Vauville wo wir einen kleinen CP direkt am Meer ins Auge gefasst haben.

Doch es soll schon wieder anders kommen…. Bei strömendem Regen finden wir zwar tatsächlich noch einen kleinen Stellplatz zwischen den vielen, engen Parzellen. Aber unser Bauchgefühl sagt uns: Das ist nicht unser! Wir nutzen den Platz zur schnellen Dusche, Ent- und Versorgung und ziehen wieder los. Bereits wenige hundert Meter weiter ziehen wir die Handbremse und bleiben stehen: ein wenig erhöht blicken wir auf das unendliche türkisfarbene Meer und den breiten, weißen Sandstrand. Bei feinen Nieselregentropfen fahren wir unsere Markise leicht aus und bereiten uns ein wunderbares Essen zu welches wir mit Blick auf die Weite des Meeres genießen….
Beim abendlichen Hundespaziergang treffen wir auf einen Parkplatzpfleger, der uns empfiehlt, das Wohni doch noch mal um ein paar Hundert Meter zu versetzen. Auf dem Parkplatz vor dem Jardin Botanique dürfen wir ganz offiziell stehen und fühlen uns mit ein paar anderen Wohnmobilisten auf der großen Wiese ein wenig sicherer. So kommen wir direkt vor einer Weide mit Eseln und Ponies zu stehen, genießen den Ausblick auf das blaue Meer und gehen mit der Abenddämmerung und den vielen Tieren um uns herum früh ins Bett….Am nächsten Tag wollen wir diesen 40.000qm großen Garten besuchen.
Freitag, 14.8. – auf nach Agon-Coutainville
Dicke Wolken und Nebel am morgen zwingen uns zu einer neuen Planung. Zudem öffnet der Jardin Botanique vor dessen Toren wir stehen, in dieser Saison erst um 14 Uhr.
Dennoch wollen wir noch einen Blick in das Örtchen werfen. Wir fahren mit unserem Wohni los und dachten, im Ort einen PP zu finden, von dem aus wir das Kleinod an der Küste erkunden könnten. Das Örtchen selbst ist total nett, Parkplätze leider nicht zu finden, die Straßen sind eng und verschlungen, mit einem großen Wohnmobil wären sie schon erschwerlich.
Eine kleine Boulangerie ist nicht in Sicht….
Wie fahren langsam durch die Ortschaften auf der Suche nach einem kleinen Bäcker, bei dem wir frisches Brot kaufen können. Es sieht alles wunderschön aus. Aber ein Bäcker ist nicht in Sicht. Zwanzig Minuten weiter biegen wir an eine Art „Mini-Hauptstraße“ ab. Dort leuchten mit riesigen Buchstaben die Initialen einer großen Franchise-Bäckerei-Kette. Davor bequem arrangiert ausreichend viele und große Parkplätze. Selbst mit unserem Wohnmobil haben wir kein Problem. In dieser Bäckerei-Filiale gibt es alles, was das Herz begehrt: Süßes, salzige, kleine Törtchen, herzhafte Tartelettes, frisch belegte Baguettes, Bagels, Wraps, Crepes, dazu Mini-Aperos und Petit Four….. Getränke – kein Problem: alles an Heißgetränken was man sich vorstellen kann! Ich bin zwiegespalten. Zwar freue ich mich über mein richtig tolles Frühstück im Wohni (wir haben das komplette Programm einmal rauf und runter bestellt), andererseits vermisse ich eben so eine kleine Boulangerie…
Wir machen uns auf nach Agon-Coutainville immer der Route des Caps folgend.
Zwischendurch machen wir Halt in Portbail. Ein winziges Städtchen. Uns beeindruckt beim Spaziergang vom großen, kostenlosen Wohnmobilstellplatz (ohne V+E) zur Küste der imposante Weg über den langen Steg hin mit den alten Schiffswrack im Sand zu der charmanten Piratenbar, bei der es im Sommer mit Sicherheit sehr, sehr gut auszuhalten ist. Bei regnerischem Wetter zieht es uns schnell weiter…
Nach einer guten Stunde sind wir auch schon in Argon. Die Wahl der Übernachtung fällt hier auf einen Wohnmobilstellplatz, nachdem der zuvor besichtigte CP eindeutig durchgefallen ist. Mit der Zeit haben wir ein Bauchgefühl und halten uns nicht lange mit der Entscheidung an einem Ort zu bleiben oder doch weiter zu fahren auf!
Schnell richten wir uns ein und ein köstliches 3-Gänge Menü landet auf dem Campingtisch.

Das Wetter hält sich trocken und für die nächsten Tage ist wieder Sonne angesagt. Also richten wir uns auf zwei Übernachtungen ein und freuen uns auf den nächsten Tag.
Samstag, 15.8.20
Wir haben Glück, Samstags ist Markttag auf der Galopprennbahn des Ortes. Die Auswahl ist riesig und wir decken uns ein mit kleinen Salamis, Artischocken, Tomaten, Oliven, Käse und Salat.

Danach geht es mit den Fahrrädern weiter Richtung Wasser und wir radeln munter an der langen Deichpromenade entlang! Schöne Ferienhäuser aus Naturstein und kleine Villen wechseln sich auf der Landseite ab, während auf der anderen Seite das Meer facettenreich schimmert. Der Ort gefällt uns gut. Argon wurde schon unter Napoleon dem 3. als Badeort gegründet und hat somit wahrscheinlich schon einige imposante Gäste beherbergt!
Für das Mittagsessen finden wir einen perfekten Patz auf der Sonnenterrasse des Restaurants Neptun. Wir genießen nach unserem Apero mit Blick auf das Meer Muscheln und – so wie Christian behauptet – das leckerste Filet aller Zeiten!
Am Stellplatz lassen wir es dann entspannt angehen und planen den kommenden Tag…..
Sonntag/ Montag, 16., 17.8.20
Am nächsten Morgen steht das Ziel schnell fest. Zuerst planen wir einen Zwischenstopp in Granville ein, wo der Modeschöpfer Christian Dior seine Jugend verbrachte und gemeinsam mit seiner Mutter den heute öffentlich-zugänglichen wunderschönen Garten auf den Klippen des großen Parks anlegte. Auch die Villa ist (gegen Entgelt) zu besichtigen.
Natürlich teste ich das blumige Parfum Edition „Grainville“ aus der Parfumserie des Meisters welches den Gerüchen des wunderschönen Gartens nachempfunden sein soll! Es duftet wahrlich wunderbar – dennoch verzichte ich auf den Kauf und wir fahren mit den ersparten 110€ für einen Flakon weiter…

Nach diesem floralen Anfang des Tages haben wir nun mit unserem Wohnmobil durch die Normandie etwa 150 km Fahrtzeit vor uns. Wir verlassen dabei die Normandie und wechseln in die Bretagne nach Dinard.
Auf nach Dinard….
Wir haben einen CP etwa 3km außerhalb der Stadt als Ziel und kommen bei strömenden Regen an. Von unserem fast perfekten Stellplatz auf der Terrasse schauen wir direkt aufs Meer und den Privatstrand des Platzes.
Am nächsten Morgen ist es erst einmal mit der Ruhe vorbei. Eine Horde feierfreudiger Jugendliche baut neben uns ein riesiges Lager auf und die mächtige Bassbox dröhnt heftigst! Wir schnappen uns also am beste unsere Räder und erkunden mit Sancho den schicken Badeort Dinard. Mondäne Geschäfte und eine gepflegte Promenade versetzen uns in die Zeit älterer Bäderkultur.

Die kleinen Boutiquen sind so besonders, das wir das erste Mal im Urlaub „shoppen“ und uns ein wenig Keramik für zu Hause mitnehmen.
Besonders imposant muss die blumengeschmückte Flaniermeile am Fähranleger bei Dunkelheit wirken, denn dann wird diese mit dezenter Musik berieselt und beleuchtet. Leider war es bei unserem Besuch dazu noch zu früh.
Zum Abschluß eines wunderschönen Tages in dieser tollen Stadt schlürfen wir in der Qyster Bar ein paar der legendären Cancal-Austern und genießen dazu ein/ zwei Gläschen Muscadet.
Nach einem letzten Pastis am Wohni, gehen wir glücklich und zufrieden ins Bett und sind froh, dass die Jugendlichen neben uns nach stundenlanger Feierei im Koma liegen 😉
Dienstag, 18.8.2020
Nach zwei Übernachtungen auf diesem Platz in Port Blanc geht es wieder zurück auf die Straße.
In Saint Suliac legen wir einen Zwischenstopp ein. Das kleine Dorf mit Hafen liegt an einer schönen Bucht der Rance und gehört wieder einmal zu einem der 100 schönsten Orte Frankreichs. Tatsächlich entpuppt es sich als winziges, charmantes Örtchen, welches mit einem gutem Restaurant und einer schönen Kirche punktet. Man ist aber auch schnell durchgelaufen. Am Hafen ist ein Mini-Streetfood-Markt mit Muscheln und Pommes aufgebaut. Leider findet man dort kein kleines Bistro in dem man draußen die Aussicht auf das Meer genießen kann. Auf Muscheln haben wir keine Lust und so geht es ziemlich schnell wieder zurück zum Wohni und wir setzen unsere Tour nach Dinan fort.

Dinan ist fest eingeplant…
und nach einer knappen Stunde sind wir schon auf dem anvisiertem Platz. Unter der riesigen Brücke ist eine Zufahrt zu einer großen Wiese geöffnet und wir haben mit ca. 50 weiteren Wohnmobilen ganz viel Platz für eine kostenlose Übernachtung.
Bei schönstem Wetter machen wir uns auf um die älteste Stadtmauer der Bretagne aus dem 13. Jahrdt. zu erklimmen. Nach engem Aufstieg erreichen wir die alte, mystische Stadt mit ihren verwinkelten Gassen und originellen Boutiquen.
Über die Rue de Jerzual geht es wieder steil bergab und wir können uns an den kleinen, zum Teil in Fels gehauene Häuschen kaum sattsehen. Diese Gasse beeindruckt uns so nachhaltig, dass wir im Nachhinein die Stadt zum eigentlichen Höhepunkt unserer Reise ernennen!
Am Fuße der Stadt liegt der kleine, belebte Hafen mit schicken Restaurants und Bars.
Seit wir nun in Frankreich sind, ernähren wir uns hauptsächlich von Meeresfrüchten. Ich habe das Gefühl, mein Körper schreie nach Kohlehydraten und beim steilen Abstieg zum Hafen hinab träume ich von frischer Pasta, genossen am Flussufer zum Fuße der Stadt. Leider geht es anderen auch so und ein Platz zu ergattern scheint unmöglich. Doch was wären zwei Feinkost-Liebhaber ohne frische Pasta und die besten Gewürze dazu an Bord? Wir gehen zum Wohni und genießen Pasta Aglio e Olio mit frischem Tomaten, zwei Handvoll bestem Basilikum und frisch aufgehobelten Parmesan.
So etwas von italienisch, so etwas von gut!! Um es uns mit den Franzosen im Herzen nicht ganz zu verscherzen, öffnen wir zur Pasta einen herrlich, reifen Wein aus dem Jura und genießen zum Nachtisch einen bretonischen Gin auf Eis!
Nachts wacht die farbig beleuchtete Rance-Brücke über uns und wir versinken mit dem romantischem Blick aus dem Bett heraus in einen glücklichen Schlaf.
Wie Gott in Frankreich….
Mittwoch, 19.8.2020
Am nächsten Morgen verlassen wir die Bretagne wieder in Richtung Normandie. Nach knappen 2,5 Stunden Fahrtzeit kommen wir auch schon in Merville-Francville an. Schon im letzten Jahr haben wir 3 Übernachtungen auf dem CP La Mer genießen dürfen. Da wir in diesem Jahr aus Vorsichtsgründen nicht direkt auf der Dünne mit Blick auf das Meer stehen können – angeblich haben zu starke Windböen schon zwei kleinere Wohnmobile umgerissen, sollen wir auf der großen Rasenfläche vor der Düne zu stehen kommen. Nachdem Hund, unsere Füße und unser Wohnmobil innerhalb kürzester Zeit voller Hasenkürtel sind, ist ein Umzug auf de Nachbarplatz Oasis schnell entschieden!
Nach dem Marktbesuch und einem Apero in der Stadt, werden wir bei Oasis vorstellig, sichern uns einen Platz direkt auf der Düne mit unverstellbarem Blick auf das azurblaue Meer. Innerhalb einer halben Stunde ist der Umzug vollzogen und wir genießen den Rest des Tages mit faulenzend aufs Meer gucken und immer wieder essend.
Ich glaube hier wurde das Sprichwort: „Wie Gott in Frankreich…“ ersonnen….
Donnerstag, Freitag, 20./ 21.8.20
Die kommenden zwei Tage lassen wir es ruhig angehen. Zunächst sind wir einfach nur von unserem Stellplatz begeistert. Nachts zur Flut, kommt das Wasser so nah, dass wir vom Meeresrauschen geweckt werden.
Tagsüber erfreuen wir uns bei einem Ausflug nach Carbourg noch einmal an den alten Villen und schlendern über die nicht enden wollende Promenade. In der Außengastronomie neben des Grand Hotels genießen wir ein tolles Fischmenü. Das mondäne Hotel hat zwar seine besten Tage hinter sich, ist aber dennoch ein imposantes Gebäude welches auch heute noch einen tollen Eindruck hinterlässt. Wie so oft in solch‘ alten Badekurorten übernachteten auch hier viele Lyriker und Maler. Wir reden nicht viel, sondern genießen einfach nur das Dasein und träumen uns zurück in die Belle Epoche und das Leben des Schriftstellers Marcel Proust, der hier einen Großteil seiner Ferien verbrachte.
Samstag, 22.8.
Heute müssen wir uns leider schon wieder mit der Rückfahrt beschäftigen. Doch bevor wir mit unserem Wohnmobil durch die Normandie französischen Boden verlassen, machen wir noch einen kleinen Umweg ins Landesinnere. Die Hochburgen der Cidre und Calvados-Herstellung müssen aus zeitlichen Gründen zwar noch bis zum nächsten Urlaub warten, aber für ein weiteres Örtchen der prämierten 100 schönsten Dörfer Frankreichs sollte die Zeit noch reichen: Beauvron-en-Auge ist ein kleiner Dorfplatz, um den sich etwa 40 alte Fachwerkhäuser gruppieren.
Ein Postkartenidyll, dass etliche Ausflügler anzieht. In 20 Minuten ist das Idyll besichtigt und wir stärken uns vor Weiterfahrt mit einem schönen Picknick im Wohni und steuern das Etappenziel für eine Zwischenübernachtung an.
Thieu auf der Route durch Belgien eignet sich dafür ausgezeichnet. Am Kanal könne Wohnmobile auf einem einfachen Parkplatz kostenlos verweilen. Dieser ist gut voll und wir besetzen glücklich einen der letzten Plätze. Da hier auch eines der höchsten Schiffshebewerke der Welt steht, ist dieser Platz auch ein beliebter Standort für Touristen. Immerhin überwindet das Hebewerk einen Höhenunterschied von 73 Metern und kann auch besichtigt werden.
Auf uns wirkt es im Vorbeifahren schon gigantisch und vielleicht schaffen wir demnächst auch einmal ein Blick in das Innere……
Ohne Stau kommen wir am Sonntagnachmittag wohlbehalten in der Heimat an.
Dort genießen wir einen Abend später die letzten kulinarischen Mitbringsel…..
4 Wochen später….
Jetzt – 4 Wochen nach unserer Reise beim schreiben dieses Textes, hat uns COVID-19 bereits wieder fest im Griff. Für die meisten Regionen Frankreichs wurden Reisewarnungen ausgesprochen. Auch in unserer Heimatstadt Unna gibt es so viel Infizierte wie nie zuvor.
Welch‘ unermessliches Glück wir hatten, unbeschwert reisen zu können!
Die Gedanken an diese – und an all‘ unsere vorhergehenden Reisen – trage ich wie einen Schatz in mir! Und so endet dieser Bericht, wie unsere Reise begonnen hat…. Mit einem Gefühl tiefster Dankbarkeit!
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