Noch wenige Tage zuvor, haben wir nicht daran gedacht, unseren Kastenwagen aus der Garage zu holen und loszufahren. Dann, an einem erschöpften Abend – es muss der 29. Dezember gewesen sein, haben wir überlegt, was könne schöner sein, als ein einsames Sylvester in der Picardie?
Hand auf’s Herz: die letzten zwei Jahre waren Kräfte zehrend! Zwei Jahre lang wöchentlich neu erfunden, zwei Jahre Existenzängste, zwei Jahre Leben auf dem Drahtseilakt! Wir im Refugio haben den Kampf ums existenzielle Überleben und gegen den Virus aufgenommen! Und bis zum 31.12.21 geschafft! Das macht mich wahnsinnig stolz – insbesondere auf mein Team, welches jeden noch so verrückten Weg mit uns gegangen ist und mit uns, den immer wieder neuen Herausforderungen die Stirn geboten hat! Mehr kann man nicht machen!!!
Jetzt – nach einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft – obwohl pandemiebedingt ALLE Weihnachtsfeiern abgesagt wurden – sind wir k.o.! Richtig fertig! Die Luft ist raus! Alle Gedanken ausgedacht – alle Energie gegeben… jeder von uns ist an die Grenze gegangen – und auch darüber hinaus….
Christian und ich ziehen die Reissleine und beschließen, nach Neujahr noch 3 Tage das Refugio geschlossen zu halten. Unser Team und wir brauchen Pause! Das Team ist begeistert – da ebenso k.o. Gesagt, getan…..
MIt dem Wohni zu Sylvester in der Picardie…
Doch was machen wir mit 5 Tagen freie Zeit? Nach ein paar Gedankengängen ist für Christian und mich klar: wir müssen nach Frankreich! Wir möchten keine Party, keine Menschen, wir möchten einfach nur ans Meer! Noch am Sylvester-Morgen packen wir unser Wohnmobil und fahren los! Sind wir sonst in der Normandie und Bretagne zu Hause, beschließen wir kurzerhand mit unserem Kastenwagen in die Picardie zu fahren. Nach rund 500 km erreichen wir Boulogne-sur-mer – eine Industriestadt ohne viel erkennbaren Charme, aber mit einem sehr schönen Stellplatz in den Klippen mit dem direkten Blick auf das Meer und die englische Küste!
Da es noch hell ist, schauen wir uns auch noch den Stellplatz im Nachbarörtchen Le Portel an. Ein kleines, beschauliches Städtchen, was jetzt in der Jahreszeit liebevoll geschmückt und beleuchtet ist. Allerdings fehlt uns der Meerblick und wir fahren die wenigen Kilometer zurück nach Boulogne-sur-mer. Mit einem fantastischen Blick auf das tosende Meer und einem schönen Spaziergang läuten wir nach einem netten Plausch mit unseren niederländischen Standnachbarn unseren Sylvester-Abend ein! Mit viel Luftschlangen, Wachs-Gießen, einem köstlichen Cremant und 3-Gängen. Dazu das Meeresrauschen und ansonsten unendliche Ruhe…..
Am nächsten Morgen gelüstet es uns nach Meeresfrüchten…
Uns gelüstet es nach Meeresfrüchten – so wie wir es aus der Normandie kennen und lieben. Leider lädt Boulogne-sur-mer bis auf unseren Stellplatz in den Klippen nicht zum Verweilen ein und es zieht uns weiter. Von mehreren unserer Gästinnen ist uns Le Touquet Paris-Plage empfohlen worden – also nix wie hin….
In den einschlägigen Camperforen wird sich lauthals beschwert, das der Stellplatz dort 17€/ 24 h kostet und sonst kaum Leistung bietet. Wir waren jedoch ganz begeistert! Wir haben – ganz durchgefahren – noch auf das Meer schauen können und der Weg vom Platz in das Zentrum führt durch einen sehr schönen Weg an den Dünen entlang. Bei herrlichem Wetter und unglaublichen 16 Grad (am 1. Januar!) genießen wir den schönen Spaziergang ins Zentrum.
Leider gibt es keine „Strandbude“, keine Verweilmöglichkeit bei einem Gläschen Rosé oder Pastis mit Meerblick, aber in der Fußgängerzone findet man etliche gemütliche Bistros, bei denen man auch draußen sitzen kann, was uns in der Pandemie-Zeit aktuell wichtig ist. Und dort sind wir dann auch endlich fündig geworden und haben die gesuchten Meeresfrüchte bekommen…. Wie kann man schöner in das neue Jahr starten als mit einem Sylvester in der Picardie …. Happy New Year ihr Lieben….
Wenn Du gerne mehr über unsere Frankreich-Reisen mit dem Wohnmobil erfahren möchtest, liest Du bestimmt auch diesen Bericht ganz gerne…. Mit dem Wohnmobil durch die Normandie
Unsere Reiseerfahrungen findest Du auf der Seine: Katis Reisen und Gedanken . Bist Du auch so begeistert von Frankreich? Dann schreibe mir!