Von Büchern und Heimlichkeiten…“Schneller Teller“, Stevan Paul, Effilee 2019
Stevan Pauls „Schneller Teller“ mit 200 tollen Rezepten |
Es gibt glaube ich in meinem ganzen Leben keine einzige Sache, die ich heimlich tue. Außer eine:
Manchmal kaufe ich ein Buch….
Ende 2018 war es soweit. Als ich in der Küche ein weiteres Buch in mein Regal quetschen wollte („eines geht noch!“), krachte laut dröhnend ein Brett des nach mehren Umzügen altersschwachen und geschundenen Möbelstückes.
Das bis dahin so treue Teil erbrach meine gesammelten Kochkunst-Werke auf den Küchenboden. 116 Kochbücher – und noch viel schlimmer – unzählbare Kochzeitschriften und „wirklich sehr wichtige Niederschriften“ rund um das Thema Genuss lagen plötzlich auf dem Fußboden. Der Bücherberg war so groß, dass es Christian nicht möglich war, die Tür zu öffnen. Ein riesiger Haufen Papier versperrte ihm dem Weg!
„Ist nix!“ rief ich ihm panisch entgegen, wohl wissend, dass ich auf absolutes Unverständnis stieß, wenn er diesen Riesenberg an literarischer Kochkunst wahrnehmen würde. Nun ja, mein Mann ließ sich nicht abhalten und stiefelte ungläubig über die jahrelang gesammelten Werke.
Ich brüllte was von Fachliteratur, Weiterbildung und wichtigen Dokumenten und so. Christian zog schnell von dannen, wohl wissend, dass er damit eine nicht zu gewinnende Diskussion über die richtige Anzahl an Kochbüchern umgehen konnte.
Alleine mit meinen mehreren 1000 Seiten und Bildern versuchte ich das Chaos zu beseitigen. Und an dem Abend habe ich mir versprochen, erst einmal aus jedem Buch drei Essen zu kochen (oder es mir für die nächsten 3 Monate vorzunehmen), bevor ich mir ein weiteres Buch gönnen würde.
An diesem Abend ging ich viel, viel, viel zu spät zu Bett. Auf meiner „zu kochen-to do Liste“ waren 54 neue Rezepte. Ich musste – je später der Abend wurde die Post it – Zettel immer kleiner gerissen, weil ich bereits zwei Pakete (über 100 Stück) verklebt hatte.
Nun ja. Das selbst auferlegte Kochbuch-Kaufverbot greift seitdem mit unerbittlicher Härte. Es gibt natürlich Ausnahmen. Das ist doch klar. Eine Ausnahme ist es, wenn ein von mir bekennender Küchengott wie z.B. Ingo Holland oder Yotam Ottolenghi ein neues Buch verfasst. Ebenso ist jedes Buch eine Ausnahme, wenn die Lektüre unglaublich, neue, interessante und einzigartige Impulse gibt. Die Beurteilung ob und was einzigartige Impulse sind, gebührt dabei der Käuferin – also mir.
Apero, Catherine Jamin und Ingo Holland, über 100 Genussrezepte für die blaue Stunde…. |
Eine weitere Ausnahme ist, wenn Autoren ein Buch herausbringen, die schon in den letzten Jahren zu meinen Lieblingsautoren gehören. Und Stevan Paul gehört definitiv dazu. Und als ich gelesen habe, dass Stevan ein neues Buch herausgebracht hat, habe ich in einer Nachtschicht eine eMail an die Buchhandlung meines Vertrauens geschrieben, mit der Bitte um sofortige Bestellung. Nun ja – Unna ist klein!
Während Christian auf dem Markt flanierte, sprach ihn flugs der Buchhändler meines Vertrauens an und mein Mann kam mit meinem bestelltem Buch im Arm und zwei großen Fragezeichen in den Augen zurück (selbstverständlich ist Christian in mein Kochbuch-Kaufverbot eingeweiht, Angehörige sind oft nicht unschuldig am Suchtverhalten).
„Kann ich Dir erklären!“ nahm‘ ich das Buch und verschwand geschäftig in der Küche.
Über den magischen Moment eines neuen Buches
6 lange Stunden später war es dann endlich soweit. Das Buch und ich waren alleine – zu Hause – auf der Couch. Der beste Ehemann der Welt (der im besten Fall auch keine Frage mehr zu ungewollten Büchern stellt) schlummerte längst im Bett, als ich dieses dunkle, schwere Buch aus der Papiertüte nahm. Es war noch in Folie eingeschlagen.
Das Herz schlug höher. Ich schüttete mir einen Wein ein, nahm das Buch und machte es mir auf der Couch gemütlich. Die Hände gewaschen, riss ich mit dem kleinen Fingernagel vorsichtig die knisternde Folien am Buchrand auf – langsam, darauf achtend, dass ich auch nicht die kleinste Schramme in den Buchdeckel prägte. Nach dem ersten vorsichtigen Riss ging alles ganz schnell und die Folie war runter. Ab auf den Boden damit. Das Buch riecht gut. Nach Papier, ein wenig Chemie, aber es ist diese Buchdruckerschwärze, genau dieser Geruch der sich bis in die äußersten Synapsen meines Gehirnes schraubt und mich mit erhöhtem Puls nach mehr lechzen lässt…
Doch bevor ich das Buch öffne um in den Geruch einzutauchen, fahre ich mit flacher Hand langsam über den Buchdeckel. Das Gefühl ist bei jedem Buch anders. Hier, bei Stevan Pauls „Schnellem Teller“, ist der Deckel flach, matt, dabei der linke Rand in Stoff gebunden voll von kühler, stumpfer Haptik. Die Blätter haben genau die richtige Stärke die ein einfaches Weiterblättern ermöglichen, es gibt ein kleines schwarzes Lesebändchen um die letzte gelesene Seite zu kennzeichnen.
Ich liebe diese ersten Eindrücke und das Buch hat mich schon jetzt in seinen Bann gezogen, bevor ich nur ein einziges Rezept gelesen habe.
Inspiriert von Stevan Pauls „Glasnudeln Indonesische Art“ |
Ich könnte jetzt viel über den Inhalt erzählen, Rezepte rezitieren, Fotos von Fotos posten. Das kannst du dir aber alles bei Amazon anschauen. Auch ich lasse mich bei Amazon oft inspirieren. ABER dann schreibe ich der Buchhandlung meines Vertrauens eine eMail, dass ich dieses oder jenes Buch DRINGEND brauch. Klappt genauso wie bei Amazon – ist nämlich am nächsten Tag dann immer da.
Also – wenn du dieses Buch UNBEDINGT braucht, wie ich es tat – schreibt deiner Buchhandlung eine eMail – ansonsten nimm doch meinen Affilate-Link. (Dabei bekommt ein Blogger dann nämlich einen mimimi-Anteil des Verkaufspreises, ohne dass du dafür mehr zahlen musst)
Egal wie – ich wünsche dir viel Spaß mit dem neuen Mitbewohner 😉
Das Buch ist spitze! 200 Rezepte, einfach aber originell. Und „einfach“ gut zu kochen muss nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Glaubst Du nicht? Hah – durchbrich Dein selbst auferlegtes Verbot und gönn‘ Dir den Schnellen Teller von Stevan Paul. Ich werde Dich verteidigen!!
*drölfzigdausendaumenhoch….
Stevan Paul: Japanisches Rührei mit zweimal Spinat, frei abgewandelt in: japanisches Rührei mit zweimal Pak Choi und wilden Champions…. sooooo lecker! |
Und wenn das alles nix hilft, servierst Du das japanische Rührei zum Frühstück, danach geht alles. Ich schwör!
*bestetippseinerkochbuchsüchtigen
Deiner Kati
[…] ganz neue Wege einzuschlagen. Meistens passiert das Sonntags. Dann wälze ich Bücher, vornehmlich Kochbücher. Da meine Familie trotzdem immer Hunger hat, „muss“ ich immer kochen. Wenn ich etwas […]