Es war einmal…. ein einfaches Telefonat….
07.00 Das Taxi nach Kamen zum Bahnhof kommt und bereits um
08.40 wurden wir hektisch aktiv- als wir vor dem Check-In einen unserer Koffer umpacken mussten: statt der erlaubten 23 Kilo brachte er stolze 31 Kilo auf die Waage! Mit aufgrüstetem Handgepäck warten wir vor unserem Gate auf den zweiten Teil der Reisegruppe: Matthes, Heike & Hannah! Gemeinsam geht es dann in den Flieger!
12.45 Landung in Dublin und abenteuerlicher Autobus-Transfer nach Bangaher! Nach 45 Minuten Autobahn biegt unsere Fahrerin ab auf die irischen Landstraßen! Hier werden wir durchgeschleudert wie bei Windstärke 8 auf freier See und beten für ein unfallfreies Durchkommen!
15.00 Wir Frauen lassen uns am Super Value absetzen zum Einkauf der Erstausstattung (234€), die Männer fahren weiter (nachdem sie sich das mitzubringende Bier ausgesucht haben) um schon mal das Boot zu übernehmen.45 Minuten später kommen auch wir am Hafen an und räumen begeistert vom Grundriss des Bootes unsere Koffer aus! Diese lagert der Reiseveranstalter übrigens bis zur Rückfahrt für uns ein.
17.30 An der Bootsanleger-Bude im Hafen genießen wir bei trockenem Wetter unsere ersten Fish & Chips und legen gesättigt ab, den Shannon hoch Richtung Norden. Käpt’n Matthes weiß um einen „saugemütlichen Pub“ flußaufwärts und die Crew folgt dem Ruf….
20.00 Wir erreichen Shannon-Bridge. Matthes gibt alles: gegen die Strömung und in zweiter Reihe legen wir an! Er schafft es mühelos, die Crew ist stolz mitgeholfen zu haben und beseelt von den tollen ersten Eindrücken machen wir uns fertig für den Landgang.
Ab geht es in den kleinen „saugemütlichen!“ Pub „Kellean“ (am Anleger backbord, links die Straße rauf, ca. 400 m auf der linken Seite). Wir genießen den Abend bei Billard und hervorragender Live-Musik durch die (vermutlich) Dorfältesten. Der perfekte Einstieg in den Urlaub!
Geschafft aber glücklich klettern wir in unsere Kojen…
Dienstag, 09/08/16 Clogmacnoise, Athlone,
09.00 Bei trokenem, halb-bewölktem Wetter legen wir gut gelaunt ab und genießen ein herrliches Frühstück mit Eiern und gebratenem Speck an Bord! Das Boot liegt ruhig auf dem See, wir tuckern gemütlich vor uns hin und genießen die Landschaft! Erholung pur!
13.00 Anlegen bei Clogmacnoise. Kurz nach uns legen unsere Bootsnachbarn der vorherigen Nacht an. „Ihnen würde seit unserer Abreise ein Seil fehlen!“. Uuups! Da hat wohl ein Crewmitglied von uns beim Ablegen heute morgen übereifrig ein Seil zuviel abgebunden. Kann ja mal passieren. Tschuldigung. Außerdem heißt dass doch Tau oder nicht? Als wir nachschauen, ob wir tatsächlich das gesuchte Tau an Bord haben, fällt uns auf, dass wir unser Beiboot, das Dingi verloren haben! Gott sein Dank – wir entdecken es jubelnd im Schilf am Ufer! Leider ist alles abgezäunt aber Evi und Hannah wagen die Kletterei, können das Dingi erklimmen und paddeln zum Boot! Wir feiern die Kinder und uns selbst. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und das Dingi mit dem doppeltem Weber-Flach verknotet (also hatte das Pfadpfinderjahr von Eva-Lotta doch etwas Gutes 😉 verlassen wir das Boot und schlängeln uns durch die frei weidenden Kühe den Weg hinauf zu einem der ältesten Kloster Irelands mit jahrhundert-altem Friedhof! Welch eine Kulisse! Es ist wunderbar und wir
können uns kaum trennen!
14.30 Bei Nieselregen geht es weiter Richtung der großen Stadt Athlone.
16.00 Wir kreisen vor der Stadt und finden keinen Anleger! Bei dem Versuch in den Hafen einzubiegen rammen wir um Haaresbreite ein liegendes Boot, Heike quetscht sich den Daumen und wir uns fast die Reeling! Mit großem Respekt lassen wir die Stadt hinter uns und suchen für abends einen ruhigen Anleger! Wir ziehen weiter über den großen See Lough Ree.
17.00 Ungefähr jetzt genau ist die erste Suppe an Bord fertig! Da schaukelt es uns mitten auf dem See die Gläser aus dem Schrank! An Essen ist nicht zu denken! Wir sind
froh, als wir es ohne den Mageninhalt entleeren zu
müssen über den See schaffen und legen an um
18.00 bei Quigley’s Marina! Das gestaltet sich schwieriger als gedacht! Wir merken, dass unser Bugstrahlruder defekt ist und das Boot fast führerlos in den Wellen treibt. Nur mit Mühe vertauen wir das Boot sicher an den Steg. Erleichtert aber schweißgebadet ruft der Kapitän bei der Reederei an. Und während wir anschließend zu Fuß einen Pub suchen, fährt bereits ein Techniker des
Bootsverleihers Richtung Liegestelle um sich das defekte Teil anzuschauen. Uns wird nach 30 Minuten Marsch klar, das kein Pub mehr auftauchen wird, wir kehren um und kochen uns Nudeln! Und wir paddeln das Dingi. Also der Kapitän paddelt und die Kuddels lernen!
Und dann trinken wir Whisky und Wein (ohne die Kuddels!)! Alles wird gut! Der Techniker kommt – und geht – mit unserer Bugstrahlrudermaschinenturbine – oder was auch immer. Aber morgen wird alles gut versichert er uns!
Die Nacht hätte so schön sein können, wenn nicht ständig dieses Dingi an die Kabinenwand geklackert hätte. Alleine habe ich Angst in der stockfinsteren Nacht herauszuklettern und das Boot kürzer zu binden. Also verarbeite ich das Geräusch in meine Träume und stehe am nächsten Morgen gerädert auf.
Mittwoch, 10.08.16 Lecarrow – ein Kanal nur für einen Pub!
11.45 Die Ereignisse des Vortages haben ihren Tribut gezollt und wir haben es langsam angehen lassen. Wir legen mit dem Ziel Lecarrow Habour. Dazu geht es durch einen engen und stark bewachsenen Seitenkanal. Wir beten, dass uns kein Boot entgegen kommt und haben Glück!
13.30 Bei gutem Wetter legen wir problemlos an! Ein kleiner charmanter Anleger, 2 Pubs, 1 Restaurant und 3 Wohnhäuser.
14.00 In Coffrey’s Bar & Food Store genießen wir ein 1. Pint und kaufen in dem kleinen Lebensmittelmarkt das Nötigste ein. Leider ist die Auswahl hier sehr begrenzt, aber wenigstens ist das nächste Frühstück gesichert!
18.00 Im gegenüberliegenden Restaurant „The Yew Tree“ haben wir einen Tisch reserviert und gönnen wir uns ein wirklich köstliches Essen! Wow! Dazu gibt es guten Wein, leckeres Bier! Das ganze für 142,- €/ 6 Personen! Absolut legitim! Ein toller Abschluß! Der Techniker kommt heute zwar nicht mehr, aber das trübt die Stimmung nicht!
22.00 Die gesamte Crew kriecht kaputt von der frischen Luft und dem guten Bier in die Kojen, leidiglich die beiden Kuddels waren heute anscheinend nicht genug gefordert und haben noch Energie sich einen Film in ihrer Kabine anzuschauen!
Mittwoch, 11.08.16 Dromod
10.15 Nach einer ruhigen Nacht – der Kapitän meint, es sei heute ein Fuchs oder Waschbär übers Boot gelaufen – genießen wir ein großes gemütliches Frühstück.
11.00 Leinen los! Wir legen ab! Ziel für heute: mal schauen, wie weit wir kommen. Die nächst größere Stadt wäre Carrick-on-Shannon. Die ist allerdings so weit weg, dasss wir wahrscheinlich in Lanesborough oder Roosky halt machen.
13.00 Anlegen in Lanesborough. Ein kleiner gemütlicher Anleger mit Wasserzapfstelle. Links über die Brücke gibt es einen tollen Super Value (200 m auf der rechten Seite). Super Auswahl, gute Preise! Bei trockenem Wetter gehen wir Mädels einkaufen, die Männer tanken Wasser nach und machen „Frühsport“.
14.30 Der Einkauf dauerte länger als erwartet. Aber wir sind nun toll ausgestattet mit irischer Appletarte, Irish Stew, Frühstückswürstchen und einem gegrilltem irischem Hähnchen. Bei Nieselregen legen wir ab und vernichten direkt einen Teil der eingekauften Köstlichkeiten. Es folgt eine wunderschöne, ruhige Fahrt umsäumt von Irlands grünsten Wiesen!
17.15 Durchschleusen in Roosky.
Neben den obligatorischen 1,50€ für die Schleuse, zahlen wir noch 1,50 € damit uns die Brücke vor Roosky hochgefahren wird. Mit unserem Aufbau würden wir da nicht drunter her passen.Wir geniessen die herrliche Fahrt Flussaufwärts – unter und über Deck gleichermaßen..
17.50 Wir erreichen Dromod. In dem kleinen Hafen scheint nichts mehr frei zu sein. Nach unseren Fast- Kollisionserfahrungen und mit immer noch defektem Bordstrahlruder macht sich leichte Panik breit. Nette Bootsleute weisen uns den Weg und wir legen bei ihnen in dritter Reihe an. Alles geht gut und wir genießen den sehr idyllischen Hafen. Aber nicht lange. Den Kapitän zieht es zu einem Pub, den er vor einigen Jahren schon mal besucht hat. Welch eine Freude, einen solch bereisten Mann als Kapitän zu haben 😉 Durch ein Neubaugebiet schleust er uns zielsicher zum „Cox Steak-House“! Ich weiß nicht, was hier mehr begeistert. Dieser liebevoll eingerichtete Pub mit seiner tollen Atmosphäre, das unglaublich wohlschmeckende und von uns hier entdeckte – von Guiness kreierte Pop House Lager „13“, die nette Bedienung Eleonore, die uns noch eine interessante Dinge über Gin erzählen konnte oder diese
wahnsinigen Steaks die hier serviert werden! Freunde, dieses Steak – House könnt ihr anfahren…! Wir sind viel zuglücklich um früh in die Kojen zu sinken und sitzen noch lange in der lauen Nacht auf dem Achterndeck und genießen das Beisammensein. Irgendwann kommt auch der seit Tagen ersehnte Techniker mit dem neuen Bugstrahl-rudermotor vorbei – und fährt wieder – der erste Techniker hat beim Ausbau des defekten Motors auch die Befestigung mit ausgebaut – diese fehlt nun! Für uns heißt das, trinken-derweise in die Verlängerung zu gehen und wir nehmen die Herausforderung an! Irgendwann in der Nacht ist der Techniker wieder aufgetaucht, baut den neuen Motor ein und wir schwanken in unsere Kajüten. Das Ziel für morgen: ganz früh mit einem Kaffee in der Hand in den Tag zu fahren und vor allen anderen Carrick-on-Shannon zu erreichen!
Samstag, 13.08.16 Carrick-on-Shannon
08.25 Wie geplant legen wir früh ab. Wie schön das Licht ist! Es ist trocken, die Luft ist kalt und klar, der wärmende Kaffee tut gut! Es macht sich ein Gefühl inneren Friedens breit und wir fahren ins gute Wetter!
09.30 Wir erreichen „Albert Lock“ und fotografieren was das Zeug hält das wohl schönste Schleusenhäuschen der Welt!
11.00 Carrick-on-Shannon ist erreicht, wir legen problemlos an. Es regnet leider die ganze Zeit und das eh glanzlose Städtchen verliert schnell seinen Reiz. In 20 Minuten durchwandert, kehren wir ein, bestellen das begehrte „13“ und kniffeln!
Zum Abendessen holen wir uns Pizza und indisches Curry auf’s Boot. Dann wird die Einkaufsliste besprochen. Wir wollen die nächsten zwei Tage am Lough Key verbringen. Neben einem Freizeitpark für Familien und einem riesigen Wald- und Wandergebiet gibt es dort keine Essens- und Einkaufsmöglichkeiten. Wenn wir nicht darben wollen, muss die Versorgung vernünftig geplant werden!
10.00 Nach dem Frühstück heißt es für alle Mann auf zum Super Value! Wir benötigen jede tragende Hand. Erstaunlich wieviel Liter Wasser 6 Personen jeden Tag alleine trinken! Der Supermarkt ist wahnsinnig teuer, Bier gibt es auch nicht, aber wenigstens liefern sie die Lebensmittel frei Boot! Der Kapitän findet heraus, dass es auch noch einen Lidl und einen anderen Super Value am genau anderen Ende der Stadt gibt und macht sich auf den Weg um ein wenig Alkohol zu
kaufen. Wir anderen verräumen die Einkäufe und
tanken Wasser auf.
12.45 Wir tanken 104 Liter für 130 € und dann geht es mit vollen Tanks und Vorratsschränken los!
14.20 In Knockvicar schleusen wir durch.
15.15 Am kleinen Anleger (lrechts vom großen Anleger, der auch über Duschen und Toiletten verfügt) finden wir einen Platz.
Leider haut unser Dingi eine Macke in das gegenüberliegende Boot eines irischen Rentners. Der Mann ist unglaublich nett und entschuldigt sich fast dafür, dass er anfänglich sagte, wir sollen diese Macke der Reederei melden. Sein Sohn hatte ihm darauf „die Leviten gelesen“, wir würden dann evtl. unsere Kaution nicht zurückbekommen! Was für großherzige Menschen! Viele andere hätten gleich „Schleudertrauma“ geschrieen und uns auf Schmerzensgeld verklagt!
Wir verbringen den Rest des Tages im Park, planen für den nächsten Tag unseren Aufenthalt mit Atraktivitäten wie Segway fahren und Besuch eines Break-Out-Spieles um Abends – nachdem der Kapitän mit unsren Kuddels im Dingi zur Isle of Castle ruderte – unsere Stimmbänder beim gemeinsamen Tabuspiel zu trainieren!
Sonntag, 14.08.16 Carrick-on-Shannon
10.30 Die Crew fliegt aus zu diversen Aktivitäten. Meinem Hals geht es schlecht, meinem Kopf schlechter und die Nase läuft auch noch. Ich ruhe noch ein wenig aus und mache mich dan alleine auf den Weg, die Insel zu erkunden. Zweimal links und 20 Minuten weiter erreiche ich Boo Garden. Ich komme mir vor wie im Urwald. Meterhohe Pflanzen, um mich herum ist es still – manchmal höre ich ein rascheln oder ein Geräusch wie ein Flügelschlagen. Die Wege zweigen immer wieder ab. Schilder gibt es nicht. Nach 15 Minuten eintauchen in die grüne Wildnis bekomme ich Angst. Gehe ich hier verloren, findet man mich hier niemand mehr! Obwohl ich mich bewußt immer links gehalten habe, habe ich total die Orientierung verloren! Nichts wie raus! Außerdem habe ich Angst, dass sich irgend ein Tier um meine Beine schlingt oder sich auf mich fallen läßt! Mit rasendem Herzen erreiche ich Gott sei Dank den Ausgang wieder und gehe zurück zum Boot. Auch die Anderen treffen allmählich ein und bei bewölktem aber trockenem Wetter und ruhiger See kann es wieder losgehen…
14.55 Ablegen – leider hatten wir über 45 Minuten Wartezeit an der Schleuse und so beschliessen wir, den Abend wieder in Carrick zu verbringen.
18.00 Problemloses Anlegen in Carrick-on Shannon . Ich habe mir vorgenommen ein typisch irisches Essen in einem Pub zu genießen und ziehe mit meiner Familie los. Der 3. Pub klärt uns dann auf: Sonntags ab 18 Uhr gibt es in den Pubs nichts mehr zu essen – freundlich werden wir auf die geöffneten Restaurants hingewiesen. Wir gehen zurück zu dem kleinen charmantem Häuschen „Victoria Hall“, welches uns ein wenig Abseits von der Hauptstraße schon durch sein uriges Aussehen auffiel. Einzig dieses wenig irische Aussehen hatte uns vorher von der Einkehr abgehalten. Nun, da wir wissen, dass es heute abend kein typisch irisches Essen mehr werden kann, steuern wir den Thailänder an, den uns vorher EInheimische schon empfohlen haben. Und wir sind überrascht. Die offene Küche zaubert Geschmacksexplosionen und wir genießen unseren Abend – mal gar nicht irisch aber richtig „urlauberisch“.
Unsere 2. Hälfte-Crew trafen wir noch kurz zu einem Absacker im Pub um dann mit müden Beinen im Bett zu versinken!
Monatg, 15.08.16 Großeinkauf und der schönster Kanal….
09.45 Nach kurzem Frühstück machen wir uns gemeinsam auf, Richtung Lidl. Das Wasser geht schon wieder zu Neige – and by the way könnte man dann auch ein wenig Alkohol an Bord bringen. Während sich die Stadt zur rechten Seite erschließt, gelangt man auf der linken Seite nach einem Neubaugebiet zu einem größerem Einkaufskomplex. Der Lidl ist der günstigste Supermarkt, den wir bislang besucht haben. Das Angebot ist interessant! Viele Pies, Stews, Black & white Pudding…. da wir leider in den Pubs wenig typisch irisches Food finden, nehmen wir hier etwas mit! Überrascht sind wir auch davon, dass das Angebot irisches Pale Ale und
das begehrte Hope 13 gibt! Gut dass wir unsere Rucksäcke dabei haben! Wir besprechen das morgige Ziel: Der Pub „Silver Eel“ in Grange ruft uns! Wir können es alle hören – ich schwör!
12.50 Bei schönstem Sonnenschein legen wir ab Richtung Süden und fahren den Shannon das erste Mal wieder ein Stück flussabwärts.
13.00 Schon 10 Minuten später halten wir an! Schwimmen ist angesagt! Endlich! Das Wetter ist wunderbar und wir genießen einen 40 minütigen Stopp.
15.00-15.40 Bei Albert Lock nach 30 minütiger Wartezeit durchgeschleust.
Wir folgen den Shannon und am unteren Teil des Lough Boderg geht es westlich rein in den Black Lough. Es beginnt eine der schönsten Touren der Reise, langsam tuckern wir durch die schmale Flussstraße, es geht in einer Zick-Zack-Tour, der Weg ist gesäumt von wunderschönen, einsamen Buchten, Schilf rauscht, die Sonne scheint, eine leichte Brise weht….. die Welt läuft langsamer hier! Wir genießen!
Wir träumen und genießen bis genau zu dem Zeitpunkt, als uns Dreien auf der Brücke nach einem kurzem Wortgemurmel doch klar wurde, dass wir die ca. 25 Meter vor uns liegende Brücke bei Carnacloe auf die wir zusteuerten mit unserer Flying Brigde (Regenschützender Aufbau auf dem Faherstand des Bootes, Wert geschätzte 1.200,00 €) doch verlieren werden, wenn wir es a) nicht schafften, das Schiff in den nächsten 4-8 Sekunden in den Rückwärtsgang zu zwängen, b) wir es nicht schaffen, uns in die Flying Bridge zu schmeißen und innerhalb von geschätzten 3,75 Sekunden den Aufbau rettenderweise abgeschraubt und umgeklappt hätten. Wir haben alles gleichzeitig versucht und in letzter Sekunde schwebte das Boot lautlos unter der Brücke daher! Wir werden uns für diesen gelungenen Kraftakt noch in Jahren dafür feiern, da bin ich mir sicher!
Die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses besonderen anliegers am Silver Eel haben wir uns redlich verdient! Es ist der gefühlte schönste Platz der Reise bislang!
Entgegen der in der offiziellen Traveller-Map angekündigten „jeden Tag Küche“, wartet der Silver Eel nur mit Freitags-Sonntags-Küche auf. Freundlicherweise wird uns angeboten, bei 2 untershiedlichen Take-Away-Restaurants zu bestellen. Wir verzichten und kochen Nudeln mit Roter Bete, Lachs und Champions. Magenmässig abgefüllt, spielen wir im angenehmen Pub noch eine Runde Billard und sinken ko in die Kojen!.
Dienstag, 16.08.16 Clondra/ Richmond Harbour
Die Nacht war wunderbar ruhig! Wir frühstücken unterschiedlich und bewundern dieses schöne Fleckchen Erde (und das freie WLan in Pub – Nähe). In unmittelbarer Nähe wird gebaut. Ein langer Stahlsteg steht bereits. Wir hoffen, dass nicht die Industrie in dieses wunderschöne beschauliche Teil Erde einzieht und legen ein wenig wehmütig um
11.50 ab. Fast 2 Stunden geht es wieder durch das ruhige gewässer und wir sind in gedanken versungen, wer weiß, ob wir diesen Fleckchen jemals wieder so schön und unberührt vorfinden! Ganz so ruhig war die Rückfahrt dann doch nicht! Erst verloren wir durch einen Windstoß einen Gummischuh. Beim Versuch nach dem Schuh zu angeln, fiel auch noch unser wichtiger Hakenstab in Wasser (über den verfügt jedes Boot zum abstützen, Tau weiterreichen oder nach Schuhen angeln….). Schuh und Stab mussten wieder an Bord, und so stürzten sich Evi und Hannah ins Dingi um beides zu retten. Leider trieben Schuh, Stab und Dingi durch die starke Strömung ins Schilf, wir fuhren uns kurzzeitig fest und so wurden die Prioritäten noch einmal neu gesetzt: erst retteten wir Evi, Hannah und Dingi, dann unseren Stab und schweren Herzens musste Heike sich nun von dem in die ewigen Schilfe gespülten Schuh verabschieden….
Bei schönstem Wetter und ruhiger See können sich die Gemüter schnell wieder beruhigenund wir fahren pber den Lough Bofin, an Dormod vorbei Richtung Roosky. Wenn es gut läuft wollen wir heute durch den Camlin River nach Richmond Habrour.
15.55 Wir erreichen Steuerbords die schmale Einfahrt in den Camlin River. Es folgt eine mystische Fahrt durch den engen Fluß. Die Landschaft ist ganz anders und wir stehen staunend und genießend auf dem Boot!
17.10 Wir lege an in Clondra, Richmond Harbour. Ein wunderschöner Platz an einem winzigen Städtchen. Das uns eine der beiden Schrauben der Flying Bridge ins Wasser gefallen ist, hat unsere gute Laune nicht getrübt! Wir essen im Pub und lassen den ereignisreichen Tag mit den wunderschönen Eindrücken auf Deck gemütlich ausklingen.
Mittwoch, 17.08.16 Athlon, 2. Versuch
09.43 Wir legen bei strömendem Regen ab. Leider konnten wir kein Wasser mehr aufnehmen, da die Vorrichtung am Anleger defekt waren. 500 Meter nach der Anlegestelle bieten wir links in den kleinen Kanal, durchqueren die wohl kleinste, noch passierbare Brücke und schleusen um
09.55 durch die romantische Schleuse Clondara Lock.
11.30 legen wir in Landesborough an und frühstücken gemütlich. Letzmalig kaufen wir ein und verlassen den Anleger um
13.10 und fahren im Dauerregen weiter nach Athlon.
16.35 legen wir in der Stadt an. Gott sei Dank waren im Gegensatz zu unserem 1. Versuch genügend Plätze frei und das „einparken“ klappt auf Anhieb!
Nach einem kurzem Stadtspaziergang entdecken wir nicht nur den ältesten Pub Irlands (Seans Bar), sondern wenige 100 Meter weiter den schönsten Pub unserer Reise: Gertie Browne’s! Vor 200 Jahren waren das 4 Wohnhäuser, heute sind die zusammengefügt zu einem wahrlich
beeindruckendem Pub! Ein MUSS für jeden Athlon – Besucher! Auf dem Boot essen Nudeln mit Irish-Beef-Hackbällchen, trinken das beliebte „13“ und unterhalten uns noch lange.
Freitag, 18.08.16 …mit Volldampf nach Bangaher…
Noch einmal spazieren wir durch die Stadt und bewundern die großartigen Glasfenster in der St. Peter & Paul – Kirche bevor wir um
14.25 ablegen. MIST! Wir haben uns mit der Uhrzeit vertan! Natürlich fahren wir nicht nur 2 Stunden bis nach Banagher sondern mindestens 3,5 Stunden! Die geplante Übergabe des Bootes um 17 Uhr fällt ins Wasser! Aber der Bootsverleiher beruhigt uns telefonisch, sie warten auf uns und wir geben Vollgas!
16.00 fahren wir an Clonmagcnoise vorbei
16.40 an Shannonbridge,
17.55 erreichen wir Bangaher.
Die Übergabe erfolgt schnell und problemlos. Wir sitzen erleichtert an Deck und brechen ein letztes Mal auf einen irischen Pub zu besuchen! Nach dem Essen packen wir die Koffer und lassen uns eine letzte Nacht sanft in den Schlaf schaukeln….
06.30 klingelt der Wecker, unsere rasante Fahrerin ist Punkt
07.30 da und wir sind alle froh, als wir heile um
09.35 am Flughafen in Dublin ankommen!
Der Flieger hat 2,5 Stunden Verspätung, dafür fliegen wir mit dem Borussenmannschaftsairbus! Hat auch was!
Wir verabschieden uns nach 11 tollen Tagen von unserer ans Herz gewachsenen Reisefamilie und treten die einen via Auto, die anderen via Bahn die letzte Strecke des Abenteuerurlaubes an!
Wir sind froh, dieses Abenteuer erlebt zu haben und mit so einer prima und unkomplizierten Familie gereist zu sein! Als absolut hilfreich erwies sich, dass unser Kaptiän Matthes die Tour in ähnlicher Form schon zweimal durchfahren ist! Alleine und ohne Erfahrung hätten wir niemals so viel gesehen und uns so viel zugetraut! Also ist es für den positiven Verlauf der Reise wichtig, entweder jemand Erfahrenen an Bord zu haben oder aber sich in die Umgebung und die Gesetzmässigkeiten auf einem Boot/ See/ Fluß intensiv einzuarbeiten. Wenn ihr Fragen habt, meldet Euch einfach bei mir, wenn ich kann, stehe ich gerne hilfreich zur Verfügung!
Sehr unterhaltsam geschrieben! 😉