Was bin ich euphorisch gestartet! Klar – ich hatte doch gute Vorsätze! Mehr Zeit mit der Familie und Einsatz für mein Team , welches wie eine zweite Familie für mich ist! Und wenn man in dem Bereich „Kati in Aktion“ schaut, sieht man, wie aktiv ich in den ersten Monaten war und dabei habe ich wahrscheinlich nur die Hälfte aufgeschrieben! Nun – ich würde sagen, diese ganze Aktion war schlussendlich der Schuss ins Herz, der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte, die Spitze des Eisberges…. – immer unterwegs, auf der Jagd nach Erlebnissen, immer mehr Erfahrungen sammeln um besser zu werden, Zeit nicht mehr genießen, sondern abarbeiten… Noch mehr, und mehr, und mehr….
Ende August hat mich das „immer mehr“ – „da geht noch was“ dann eingeholt. Ich hatte Aussetzer. Wenn ich in der Küche stand, musste ich fragen welche Sauce auf welche Nudel kommt. Vor dem PC sitzend habe ich – und ich schreibe normalerweise blind- die Buchstaben nicht mehr gefunden. Das einzige, was ich in diesen Momenten noch wusste, war mein Name und mein Geburtsdatum. Nun – ich will an dieser Stelle nicht zu weit ausholen – Fakt ist, nachdem ich anfänglich dachte, die Aussetzer seien einem Gehirntumor geschuldet (was sollte es anderes sein…), bescheinigten mir die Ärzte eine totale Erschöpfung….
Das saß! Nie hätte ich gedacht, dass mein Gehirn die Kontrolle über mich übernimmt. Ich dachte, ich selbst sei die Kontrolle – wenn ihr versteht, was ich meine 😉 Aber ich musste es lernen: das Gehirn braucht Energie. Und wenn die nicht mehr ausreichend da ist, versetzt es den Körper in eine Art Schlafmodus – da er so am wenigsten verbraucht. Also fing es bei mir an mit einer Art Sekundenschlaf. Und das artete aus…. das Ende vom Anfang war, dass ich zwei Wochen geschlafen habe. Naja, und geheult…
Das war Anfang September. Seitdem gehe ich viel spazieren, bleibe zu Hause und kümmere mich um Dinge, für die ich in den letzten 12 Jahren keine Zeit hatte. Nicht unbedingt, weil ich das gerne mache, sondern weil es das Beste ist für mich.
Ich gehe 2 x die Woche schwimmen, nicht schnell – aber intensiv und mit allen Sinnen! Ich spüre in diesen Momenten seit Jahren der „Taubheit“ meine Beine und Arme wieder. Jeden Tag bin ich zudem eine Stunde mit dem Hund raus – und dann ohne Handy.
Erst habe ich mich bei meinen Spaziergängen gewundert, was Leute einfach so auf einer Bank machen. Mittlerweile habe ich gelernt, meine Gedanken „baumeln“ zu lassen.
Ich mache viel Achtsamkeitstraining. Wenn ihr mich nach meinem schönsten Erlebnis in 2017 fragt, ist es der Moment, in dem ich in einem orangenem Herbstblättermeer stand, der Regen auf mich und die Blätter prasselte und die Sonne auf einmal hervor kam! Ich hoffe, ich kann diesen Moment inmitten eines orangefarbenen Blätterbettes mit Farben die explodierten für immer in meinem Kopf bewahren! … und ich wünsche mir für das neue Jahr mehr Momente wie diese!
Ich möchte Euch in diesem Jahr nichts von meiner Meinung zur Politik und zum steigenden Rechtspopulismus in unserem Land erzählen. Die Wahrheit ist: ich kann es gerade nicht mehr hören! Meine Ohren sausen und ich weiß dann nicht, wo ich anfangen soll….ich bin total überfordert!
Ich werde jetzt erst wieder lernen mich selbst zu hören… Und nichts anderes kann und möchte ich für diesen Jahresrückblick festhalten: lasst uns selbst zuhören! Was brauchen wir eigentlich, was ist wirklich wichtig? Nicht, was wir finanziell haben, ob die Frisur sitzt oder der Busen eventuell schon hängt.
Nein – ich danke „meiner Krise“ und werde gestärkt ins neue Jahr gehen! Ich werde mehr auf meinen Körper hören, reflektieren, was ich wirklich denke und mag. Ich möchte wieder wissen, was mir wirklich gut tut. Essen gehen, ohne die Speisen zu sezieren, sondern sie einfach genießen! Ich möchte wieder ins Refugio kommen und mich mit Euch einfach nur gut unterhalten. In der letzten Zeit habe ich nur Mängel gesehen – von einer abgeschabten Ecke an der Wand bis zur verknickten Speisenkarte. Immer auf der Suche nach dem nächsten Stückchen Perfektion… Und dabei habe ich das SCHÖNE im Laden einfach aus dem Blick verloren. Ich möchte den Blick für das Wesentliche wieder finden. Und vielleicht brauche ich dazu die Begeisterung und die Leichtigkeit die ich vor 12 Jahren hatte. Vielleicht war ich damals noch nicht so ausgepowert oder so … besessen?? …-ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass ich rückblickend – nach dem ersten Schock der Erkenntnis vor über 3 Monaten, dankbar bin, dass mich mein Gehirn kurzfristig abgestellt hat! Ich bin noch lange nicht auf dem Ende des Weges, aber ich habe den richtigen Pfad gefunden, da bin ich sicher!
Das alles hätten weder ich noch das Refugio so überstanden, wenn wir nicht richtig starke Partner an unserer Seite gehabt hätten! Und wenn ich so ziemlich kaum etwas anderes als die letzten, bedeutsamen Monate in diesem Jahresrückblick erwähne, bedarf es folgenden Leuten einen ganz, ganz besonderen Dank auzusprechen:
Christian und Evi: meine kleine Familie! Einige ganz Schlaue in Unna haben ja schon erzählt, dass Christian und ich getrennt seien (man hatte mich immerhin schon länger nicht im Refugio gesehen – wow, welch‘ ein Indiz), Evi wurde sogar in der Schule gefragt, wie es denn mit getrennten Eltern sei. Sagt mal: was denkt ihr Euch? Mehr sage ich gar nicht zu diesen Gerüchten….
Ohne meinen Mann hätte ich diese Krise nie so meistern können! In den schwersten Stunden war er da und hat ohne mit der Wimper zu zucken sämtliche Ruder im Refugio in die Hand genommen. Niemals wäre ich ohne meinen Mann bereits wieder so fit, wie ich es jetzt schon bin!
Evi weiß, warum ich seit einiger Zeit immer zu Hause bin und hat das anfänglich echt genossen. Allerdings hat sie schon in der dritten Woche gefragt, wann ich denn endlich wieder arbeiten gehe ;-).
Mein Refugio-Team: ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt und bekannt gegeben, dass ich nicht mehr arbeiten kann. Mir war klar, das jeder aus meinem Team lange genug mit mir gearbeitet hatte, um zu wissen, wie ich es mir für das Refugio wünsche. Und jeder aus dem Team weiß, was seine Aufgabe ist und wie er sich am besten einbringen kann – für unsere Gäste und für das Team. Jetzt musste ich nur noch loslassen. Was soll ich Euch sagen! JEDER meiner Mitarbeiter hat sich selbst übertroffen! Ich liebe jeden Einzelnen von ihnen! Wir sind das beste Team und ich bin unendlich dankbar und unsagbar stolz auf Euch!
Liebling Unna war in diesem Jahr ein Herzensprojekt von mir. Und- man mag es kaum glauben – wir – das sind 6 unterschiedlichste Frauen- haben mit großartiger Unterstützung von Eva Ihnenfeldt und einem Kreis aus Unnaers inhabergeführten Geschäften eine facebook fanpage ins Leben gerufen, um den Handel in Unna City zu beflügeln. Die ersten Ziele und Erwartungen haben wir weit übertroffen. Aber was für mich unabhängig der Reichweite zählt, sind diese 5 Frauen – zufällig zusammengewürfelt, unterschiedlich wie Tag und Nacht und doch so gleich! Ihr Lieben, meine Musketiere! Ich habe Euch mehr als ins Herz geschlossen! Ich liebe das was wir tun! Ihr wart für mich das Highlight in 2017! Wir haben großartiges geleistet und wir sind bereit für mehr!
Natürlich möchte ich noch viel mehr Leuten in diesem Jahr danken! So viele tolle Gespräche hatte ich- manchmal besinnlich, manchmal traurig und manchmal einfach lustig! Vielen Dank an meine Gäste!
Ich danke mit Inbrunst auch meiner Mutter. In Zeiten tiefster Niedergeschlagenheit hat sie für mich gekocht, experimentiert, verworfen und neu erfunden. Mama, Du warst und bist GROßARTIG!
Nun- ich schaue zurück auf ein anfänglich turbulentes Jahr 2017. Trotz aller schöner und außergewöhnlichen Events habe ich im letzten Drittel erkannt, dass ich den Genuss, das Genießen und das Leben an sich verlernt habe. Doch beschenkt durch gute Unterstützung von Familie, Freunden und Team gehe ich mehr als zuversichtlich in das Jahr 2018! Mir schweben schon wieder die schönsten Ideen im Kopf herum, jetzt muss ich nur noch lernen, den richtigen Takt im Leben zu finden – für ständig Pogo – oder besser: – für immer am Limit – bin ich nicht mehr bereit.
Ich bin unglaublich dankbar für meinen „inneren Kreis“ aus Freunden und Familie und bete dafür, dass alle auch im kommenden Jahr gesund bleiben!
Auch Euch wünsche ich von Herzen einen guten Rutsch, ein gesundes Jahr 2018 und den richtigen Takt im Leben!
Eure Kati