Ich hätte mir den Gang anders vorgestellt. Das Chutney war für mich kein Chutney (indisch scharf oder englisch sauer, außerdem in der Regel gekocht), sondern bestach leider durch einen hohen (vermutlich rohen, oder aber nicht genug blanchierten) Zwiebelanteil, was gedünstet nicht schlimm gewesen wäre, so knallte der 1. Gang mit intensiven Aromen wie Bitterkeit (Frisée), Geschmortes (Pluma) und die Zwiebel, deren Geschmack leider alles überdeckte. Das Essen war lecker, aber als ersten Gang hätte ich mir etwas Leichteres gewünscht. Schade auch, dass der tolle Wein gegen den alles einnehmenden Zwiebelgeschmack nicht ankam. Thymian habe ich in der Sauce nur bedingt raus schmecken können, die feinen Geschmacksknospen waren schon zugeballert 😉 Auch hätte ich gedacht, das Fleisch wäre AUF Chutney und nicht AN Tomaten-Zwiebel-Salat. Aber wollen wir nicht kleinlich sein und warten gespannt auf den 2. Gang:
„Latte Macchiato von Bärlauch und Petersilienwurzel mit Jakobsmuschel im Sepia-Spaghettini-Mantel“
Gut! Gebt mir Jakobsmuscheln und ich bin zufrieden. Wenn sie so schön gemacht ist, kross gebraten aber nicht tot – umso besser. Dazu das Süppchen – das war auch gut. Als begleitenden Wein hätte ich wahrscheinlich einen anderen angeboten. Etwas mehr Säure hätte ich gut gefunden. Aber Geschmäcker sind unterschiedlich. Und ich war wirklich zufrieden mit dem Gang!
Im Rahmen des Restaurant-Karussells gibt es als dritten Gang immer einen Fleisch- oder alternativ auch einen Fischgang. Christian und ich haben unterschiedlich gewählt, so kam ich in den Genuss von:
„Gebratener Bachsaibling mit Schaum von Frankfurter Grüne-Sauce, Risotto mit geschmortem Radicchio und Grillgemüse“
Sehr gut! Vielleicht hätte ich ein wenig mehr Frankfurter-Grüne-Sauce gebrauchen können, aber das ist Stöhnen auf hohem Niveau. Die Küche hätte es mit Sicherheit auch geschickt, wenn ich nur gefragt hätte. Der Riesling dazu – perfekt!
Christian hatte:
„Sous-vide gegartes Milchkalb mit Liebstöckel-Sauce, Confit vom Staudensellerie mit Kartoffel-Salbei-Ravioli“
und war ähnlich begeistert von seinem Gericht wie ich von meinem!
Milchkalb an sich ist schon ein Genuß. Sous-vide ist es noch mal zarter, intensiver, es ist ein echtes Highlight!
Wir Beide hatten schon Probleme den letzten Gang aufzuessen. Wie sollte da noch ein Dessert reinpassen. Vor allen Dingen bin ich eh‘ kein Desserttyp und so hatte ich mir schon vorgenommen, direkt einen Espresso zu bestellen und das Dessert ausfallen zu lassen. Nur die Neugierde hat mich davon abgehalten! Gott lob‘!
Das Dessert war fast das Beste am ganzen Menue (was sich jetzt nicht abwertend anhören soll). Es wurde serviert:
„Holunderblüten-Limetten-Süppchen mit rosa Grapefruit-Prosecco-Sorbet“
dazu Prosecco „Brioso“
Die Säure von Grapefruit und Limette, das Prickelnde vom Prosecco…. Magen und Geist wurden wieder wach und angeregt! Ein herrlicher Abschluss!! So schmeckt mir auch Dessert!
Als Abschluss eines schönen Nachmittages/ Abends empfehle ich unbedingt einen anschließenden Spaziergang durch die pittoreske Siedlung der Margarethenhöhe in deren Mitte wir uns befinden.
Vielleicht habt auch ihr Lust, das Mintrops mal auszuprobieren.
Auf jeden Fall aber, solltet ihr Euch das Angebot des Restaurant-Karussells mal anschauen! Es sind so viele tolle Lokalitäten mit so schmackhaften Menüs dabei, dass ich ganz traurig bin, es öfter in Anspruch nehmen zu können….
Herzliche Grüße!
Kati